Direktumkehrkit für SW-Negative von Klaus Wehner

September 28, 2016

Direktumkehrkit für SW-Negative von Klaus Wehner

Adox Silvermax100@200
Umkehrkit Klaus Wehner

Auf der Photokina 2016 habe ich auf dem Adox-Stand eines seiner Umkehrkits für SW-Negative von Klaus Wehner erhalten.

Gemäß seiner Aussage und der beiliegenden Anleitung soll der Prozess sehr einfach und robust sein sowie zu hohen Dichten führen. Geeignet ist dieses Kit u.a. für den Adox Silvermax 100, der hierfür mit ISO 200 belichtet werden soll.

Die Wahl des Adox Silvermax fiel mir leicht, denn ich hatte als Negativ sehr gute Erfahrung mit ihm gemacht. Besonders sein hoher Kontrastumfang von 14 Blenden haben es mir angetan.
Hier handelt es sich jedoch um ein Umkehrverfahren, so dass man - wie beim Print auf Papier - mit einer deutlichen Reduzierung des Tonwertumfanges rechnen muss. Um dies einmal zu veranschaulichen, eine kleine Grafik:

Quelle: Way Beyond Monochrome

Der Umfang des Objektkontrastes (Subject) wird zunächst auf das Negativ übertragen und dabei komprimiert - je nach Filmtyp, Belichtung und Entwicklung. Der Silvermax leistet hier ausgezeichnete Dienste. Die größten Verluste am Kontrastumfang muss man bei der Übertragung auf das Papier (Print) hinnehmen. Durch bestimmte "Tricks", wie Abwedeln, Nachbelichten und Multigradepapie kann man es aber trotzdem schaffen, nahezu den gesamten Negativkontrast auf das Papier zu übertragen.

Bei dem Umkehrprozess haben wir diese Einflussmöglichkeiten NICHT mehr!

Mich hat es also insbesondere interessiert, was der Adox Silvermax mit dem Klaus Wehner Umkehrkit hier leistet.

Demin. Wasser für den Umkehrprozess
Adox Silvermax100@200
Umkehrkit Klaus Wehner

Die Umkehrentwicklung hat sich in der Tat als sehr einfach herausgestellt und unterscheidet sich in der Anzahl der Prozessschritte kaum von der SW-Negativentwicklung, bis auf die Zwischenbelichtung und das sehr häufige Zwischenwässern nach den einzelnen Bädern. Da braucht man schon einen ganzen Kanister demineralisiertes Wasser.

Empfohlen aus Gründen der Einsparung von Entwicklerkomponenten und zur höheren Gleichmäßigkeit wird die Rotationsentwicklung (50 U/min). Alternativ die Kippentwicklung 60x/min (permanent). Ich habe mich für Letzteres entschieden und dabei die Dose bei jedem Kipp um 90° gedreht. Die Ergebnisse sind sehr gleichmäßig ausgefallen.

Alle Entwicklungsschritte sind hier in dem Video dokumentiert.

Nun zu den Ergebnissen:

Die Negativdichte ist sehr hoch, die Entwicklung ist sehr gleichmäßig.
Der Film weißt eine hohe Schärfe und Feinkörnigkeit auf.
Durch die Umkehrentwicklung verliert der Film an Kontrastumfang.
Statt der 14 Blendenstufen des Silvermax würde ich hier
Zone V +/- 2 Blendenstufen ansetzen.
Dies erfordert gerade bei sehr hohen Kontrasten eine genaue Belichtungsmessung (Graukarte) bei der Objektmessung oder messen des einfallenden Lichtes mittels Handbelichtungsmesser.

Zone IV unterhalb der Markise
Adox Silvermax100@200
Umkehrkit Klaus Wehner

Zone V auf Fassade
Adox Silvermax100@200
Umkehrkit Klaus Wehner

In dem helleren Bild wurde der Bereich unterhalb der Markise als Zone IV definiert, dann um eine Blende geschlossen und die Aufnahme gemacht. Die Fassade kommt dann zu hell.

In dem dunkleren Bild wurde die Fassade als Zone V definiert und die Aufnahme gemacht.

Da dies heller, reflektierender Sandstein war, kam die Fassade etwas zu dunkel und unterhalb der Markise sind nun schwarze Schatten.

Zwischen den beiden Messpunkten liegen real 4 Blendenstufen. Dies zeigt, dass der Spielraum nicht groß ist und genaue Messungen angebracht sind.

Den Kontrastumfang zeigen auch die folgende Aufnahmen recht gut.